Das Hauptforschungsgebiet der Arbeitsgruppe ist die Supramolekulare Chemie. In diesem Zusammenhang ist ein wichtiges Forschungsthema die Entwicklung synthetischer Anionenrezeptoren, wobei die meisten der untersuchten Rezeptoren auf cyclischen Peptiden und Pseudopeptiden basieren. Von besonderem Interesse ist die Erkennung von Anionen in Wasser und das Verständnis der zugrundeliegenden Prinzipien. Neben makrocyklischen Rezeptoren werden in jüngerer Zeit auch Goldnanopartikel und polymere Materialien für die Anionenbindung eingesetzt. Ein ganz anderes, aber ebenfalls in der Supramolekularen Chemie angesiedeltes Forschungsthema ist die Entwicklung von Verbindungen, die neurotoxische Organophosphate unter physiologischen Bedingungen so schnell in ungiftige Metabolite überführen, dass sie zur Behandlung von Vergiftungen mit diesen Nervengiften eingesetzt werden können.
In einer Kooperation mit den Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr werden Wirkstoffe entwickelt, die die Entgiftung hochgiftiger Organophosphate oder -phosphonate vermitteln. In diesem Zusammenhang wurden zunächst Cyclodextrinderivate als mögliche Scavenger getestet und gezeigt, dass das folgende Cyclodextrinderivat Cyclosarin innerhalb weniger Sekunden zu entgiften vermag.1 Die Verbindung ist so aktiv, dass sie bei prophylaktischer Verabreichung einer ausreichenden Dosis Meerschweinchen vor Vergiftungen mit Cyclosarin schützt.2
Auch für die Entgiftung von Tabun wurden Cyclodextrinderivate identifiziert.4
Für die Entgiftung von persistenten V-Stoffen, die aufgrund einer Aminogruppe in einer der Seitenketten bei physiologischem pH überwiegend protoniert und darum kationisch vorliegen, wurden kationenbindende Rezeptoren als potentielle Scavenger getestet. In diesem Zusammenhang wurde das unten gezeigte Calix[4]arenderivat entwickelt, das als erster niedermolekularer Scavenger VX und andere V-Stoffe innerhalb weniger Minuten entgiftet.4 Für einen in vivo EInsatz ist diese Aktivität noch zu gering und aktuelle Arbeiten beschäftigen sich darum mit Synthesen aktiverer Derivate.
Literatur